Der März 2020
Die berühmte Grippewelle kommt auch in Richtung Canada und Nova Scotia.
Es wird viel informiert und die Regierung, die Schule und die Vereine geben Hinweise und Anleitungen raus, was alles vor einer Ansteckung helfen soll.
So auch der Skating Club Bridgewater, es findet noch ein Training statt und wir freuen uns darauf. Es ist echt spannend, welche Übungen aufs Eis gemalt werden.
Danach gehen wir in die Bücherei und werden spontan überrascht mit der Geburtstagsfeier der „Paper Bag Princess“. Das Bilderbuch wird vorgelesen und dann können die Kinder Kronen und Paper bags basteln. Das macht Spaß.
Dann wollen wir eigentlich gehen als Miss Eady vor uns steht. Sie sagt, dass gleich viele Lehrer kommen und hier Tafeln bemalen. Na gut, dann warten wir noch.
Wow, wir sind fasziniert und begeistert. Die Kinder schauen gespannt, Emmi und Milli dürfen bei Jacob mit malen und es sind einige Kinder der Schule da. Sie flitzen und spielen mit Finlay und dann zieht sich Lion mit Oliver zu den Comics zurück und Lion liegt eine gefühlte Stunde auf der Matte und liest Comics.
Ich laufe mit den Kids an einem schönen Sonnentag und wundere mich über ein großes Tier am Ende der Straße. Ich kann es noch gar nicht deuten, es ist zu groß für ein Squirrl. Ein paar Tage später kam Jochen nach einem Spaziergang nach Hause und zeigte uns Bilder von einem Otter der auf der Straße unterwegs war.
Einige Tage später erzähle uns Lisa und Gordy im Garten, dass in unserem See hinterm Haus ein Otter war. Lisa sagte der war so groß, sie dachte erst ein Reh schwimmt im See. Die nächsten Tage schauen wir immer und immer wieder zum See, doch der Otter ist nicht mehr da. Oh Schade.
Lion und Emmi haben einen Augenarzttermin. Es ist eigentlich alles genau gleich wie in Deutschland. Natürlich typisch canadisch sagt die Ärztin nach jedem Zeichen, dass Emmi und Lion gesehen haben in einem hohen fast gesungenen Ton “Very good”.
Endlich schaffen wir es nach Halifax in den großen Costco. Ui, das ist ein Erlebnis. Der Parkplatz, der Laden, alles voll. So so viele Menschen. Gordy hatte uns mal verraten, jeder Canadier geht einmal im Monat zu Costco, macht das Auto voll und füllt die Gefriere. Wir schauen uns alles genau an. Ich frage einen Mitarbeiter nach Nudeln und WC Papier. Er will es mir zeigen, aber er findet die Nudeln nicht, oh, keine da. Und das WC Papier auch leer. Er meint, ein Schiff mit Ware ist nicht gekommen. OK.
Beim Einkaufen in Bridgewater gibt es einzelne Produkte, die nicht mehr aufgefüllt werden.
Irgendwann ist dann das WC Papier ausverkauft, 2 Wochen lang gibt es keines mehr. Die Regale sind einige Tage fast leer.
Emmi und Milli sind beim Playdate bei Fiona. Oh wie schön! Lion und ich fahren einfach weiter und machen uns einen schönen Nachmittag in Chester. Die Sonne scheint und dennoch ist es bitter kalt mit unserem gewohnten Wind hier auf Nova Scotia.
Die Kinder haben 2 Wochen March Break. Wir genießen unsere Zeit zuhause und treffen am 12.3. Dylan und Cate im Indoor Spielplatz zu einem Playdate. Wir haben so viel Spaß. Da wollen wir wieder hin. Immer Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr kann man da kostenlos hin. Ui, super.
Dann besucht Lion am 13.3. Dylan zu einem Playdate. Die Jungs spielen so toll miteinander. Lion sagte mal, er wolle gerne zu Dylan, er habe so viel Playmobil, das reicht für beide Jungs.
Dann reagiert die Regierung sehr schnell und auch die Vereine.
Nach den Ferien findet für 2 Wochen keine Schule statt. Und am 12. 3. beendet der Skating Club die Saison, AGA schließt und es findet kein Sportprogramm statt (da wäre Lion ab Ende März hingegangen).
Wir gehen noch einmal in die Bücherei um die Bücher abzugeben. Alles ist leer. Nur ganz wenige Menschen sind unterwegs.
Die Anmeldung zum Schwimmkurs ist hinfällig. Auch das findet nicht statt.
Bevor wir uns ganz zurückziehen wollen wir nochmal ins Old Black Forest zum Essen gehen. Wir machen einen Spaziergang die Straße hoch. Das Old Black Forest hat neue Besitzer und wir quatschen mit Lisa, sie kommt von Friedrichshafen und Silvio aus Sigmaringen. Ach toll. Wir genießen leckere Wiener Schnitzel, Zwiebelrostbraten, Käsespätzle und vegetarische Maultaschen. Die Kinder bekommen noch ein Vanilleeis. Mmmh, voll lecker.
Wir haben Seeds bestellt. Und eines Tages kommt ein Brief mit ganz vielen Herzchen drauf bei uns an. Ich wundere mich! Es ist die Seeds Bestellung. Jochen weiß auch keine Antwort.
Dann schreibt mir Hilary ein paar Tage später, ob unsere Seeds angekommen sind? Wir haben bei ihnen Seeds bestellt.
Ach wie nett, wir lachen so sehr. Freunde aus dem Kindergarten haben eine Firma und verkaufen Samen. Da haben wir ja gleich die richtige Firma entdeckt.
Unser letztes Playdate vor unserem Grippe Rückzug ist bei Müllers. Wir fahren fast 40 Minuten , one way. Aber jetzt will ich es wissen, wie die Seeds Farm bei Müllers aussieht.
Und ich bin echt überwältigt. Ein kleines schnuckliges Haus mitten im Wald. Es springen Hühner und Gänse rum, jede Menge Obstbäume, Bewässerungsseen, Bienen, ein neues Feld auf das Himbeeren kommen sollen. Spannend. Bei einem der Seen hat das Wasser nicht gehalten, es ist versickert. Dann haben sie letztes Jahr 2 Schweine gekauft und die haben sich da drinnen so wohl gesuhlt, dass das Wasser jetzt drin bleibt.
Müllers sind echt spannend. Wir genießen einen rundum abenteuerlichen Nachmittag. So schön. Es sind noch andere Freunde mit da und es ist schön dieses gemeinsame „chillen“ der Canadier zu beobachten.
Die Schwester von Hilary hat auch ein Haus auf dem Grundstück und dann frage ich Hilary ob sie Strom haben. Aus irgendeinem Grund will ich es wissen. Sie lacht. Nein, sie haben Solar auf dem Dach. Wow. Das finde ich toll. Hilary sagt an nebligen Tagen ist es manchmal schwierig, aber in Nova Scotia scheint ja sehr oft die Sonne.
Dann kommt am Montag abend die Meldung von Cate, ein Kollege von Leon hatte ein Meeting mit Menschen, die aus Deutschland und England zurückgekommen sind. So stehen sie jetzt unter Quarantäne.
Wir wollten ab jetzt ja eh zuhause bleiben, also ist alles wie schon geplant. Ich gebe Hilary bescheid und sie ihren Freundinnen.
Wir haben keine Angst vor der Grippe nur brauche ich keine kranken Kinder zuhause und natürlich will ich auch niemanden anstecken. Wir hoffen das Beste. Wir sind super gesund über den Winter gekommen, da schaffen wir die letzte Winterphase auch noch.
Jochen arbeitet hart am neue Haus. Wer weiß wie es sich hier entwickelt, wir wollen auf jeden Fall die nächsten Wochen nicht im alten Haus festsitzen sondern am neuen Haus arbeiten, erschaffen und alles kreativ einrichten.
Seit dem 22.3. 12 Uhr ist auf Nova Scotia Ausnahmezustand, es dürfen nur noch 5 Menschen zusammen sein. Die Handwerker sagen schon, diese Woche noch, dann haben die Betriebe zu.
Manche größeren Anschaffungen fürs Haus werden dann die nächsten Monate nicht geliefert.
So schätzen wir von Tag zu Tag ab und dann organisiert Jochen für Donnerstag, den 26. März 2020 einen großen Truck für den Umzug.
Wir haben ein paar ganz liebe und fleißige Helfer am Umzugstag. Dani kümmert sich ganz liebevoll um die Kinder, sie wurde längst zur Canada Oma gekührt!!!
Jochen erfährt, dass die Firma mit den Trucks einen Tag später schließt. Wir hatten den letzten Truck erwischt. Perfekt.
So richten wir uns ein und leben im Moment in der Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Bad und einem Schlafzimmer.
Und wir genießen die ersten Tage, die Kinder erforschen das Haus und den Garten und den Wald. Oh wow, es gefällt uns sehr!!!
Ein Sonnenaufgang schöner als der Andere!!!
Die Kinder malen und schreiben Briefe an Ihre Erzieherinnen/ Lehrer und an Freunde.
Wir basteln, machen Knete, bekommen ein tolles Paket, hören Rodscha aus Kambodscha ;), die Kinder haben die Waschmaschine als Fernseher entdeckt.
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