30.12.2019 – 5.01.2020
New Years Eve
Wir genießen unsere langen Winterferien!
Ich habe einen Friseurtermin in Lunenburg im “Shades of U”. Lisa unsere Nachbarin hat mir ihren Friseur empfohlen. Darlene die Chefin kümmert sich heute um mich. Sie färbt mir die Haare und schneidet sie dann. Ich lasse mich ein wenig überraschen, Darlene gibt ihre eigene Note dazu und ich bin tiefenentspannt. Das wird schon.
Sie fragt mich, ob ich ihre Freundin Sherry kenne? Hm, ja eigentlich kenn ich Lisa. Ob sie Sherry meint, die auch in unsrer Straße wohnt. Ja, sie lacht. Dann erzählt mir Darlene, dass Sherry hier früher gearbeitet hat. Als Skipper ihr Enkel auf die Welt kam hat sie beim Friseur aufgehört um für Skipper da zu sein. Und seit kurzem arbeitet sie jeden Dienstag wieder hier.
Ach wie nett. Tja, dann werde ich nächstes mal nen Termin am Dienstag machen, dann treffe ich Sherry auch hier.
Wir unterhalten uns nett. Ich erzähle Darlene von uns, wie wir nach Lunenburg gekommen sind und dass ich nicht wusste, das hier so viele Menschen von überall her wohnen. Sie sagt 70 % der Leute in Lunenburg sind zugezogen. Als sie ein Kind war, kannte sie jeden und grüßte alle mit Namen. Ich frage sie, wie das für sie ist, wenn plötzlich so viele neue und fremde Menschen da sind. Jochen und ich sprechen öfters darüber, dass es für die Einheimischen bestimmt eine große Veränderung ist. Darlene sagt, „Oh es ist toll, es sind jetzt wieder junge Familien und Kinder in der Stadt“. Und nach kurzem zögern sagt sie „Manchmal ist es auch schwierig, es gibt ganz tolle Menschen, die zugezogen sind. Die sind sehr nett. Und andere die sind nicht nett und die wollen hier alles verändern. Die wollen die Einheimischen hier verändern.“ Sie sagt „Wir wollen uns aber nicht verändern lassen, wir sind gut so wie wir sind“.
Das stimmt mich nachdenklich, stimmt Jochen und mich nachdenklich. Ja, wir haben auch schon so Menschen getroffen, die hier alles so machen wollen wie sie es gewohnt sind und wie sie es toll finden. Das finden wir auch merkwürdig.
Wir sind total begeistert und gehen gerade in diesen Erfahrungen total auf mal über den „Tellerrand“ zu schauen. Mal seine Gewohnheiten über Bord zu werfen und sich hier anzupassen. Und es lohnt sich!!! Die Canadier sind in so vielen Dingen echt tiefenentspannt. Das ist so herrlich. Wir finden die Canadier fantastisch. Hier können wir eine Menge lernen.
So unterhalten Darlene und ich uns und wir verstehen beide, was sie meint. Sie sagt noch, dass erst seit ca. 15 Jahren so viele Menschen hier her ziehen.
Nach dem Haarewaschen bekomm ich fast nen Schreck, Ui, die sind jetzt aber echt hell geworden. Darlenes Tochter bleibt kurz stehn, sie weiß nicht, ob ich entsetzt oder erfreut bin. Ich weiß es auch noch nicht. Ha ha ha. Beim schneiden sage ich Darlene wie ich mit meine neue Frisur vorstelle und sie legt los und macht das, wie sie es gut findet. : )
Ich weiß nicht, ob sie fertig ist, ich sage, ach die Ponys hätte ich noch gern kurz. Ah, was heißt Ponys. Wir lachen. Darlene sagt: „bangs“. Ja, genau die. Es kam mal eine Engländerin zu ihr, die immer irgendetwas Merkwürdiges gesagt hat, bis Darlene verstand, sie will die Ponys geschnitten haben. Da sagt man wohl überall anders.
Wir lachen. Ich bin sehr tiefenentspannt zufrieden. Mich kennt hier ja niemand : )
Dann komme ich nach Hause, alle erkennen mich wieder. Gut!
Wir bereiten gemeinsam alles für das Raclette vor. Mit 3 hungrigen Kindern geht das ganz schnell. Und dann lassen wir es uns schmecken. Ich habe Hüte und Haarreifen mit Wuscheln und Happy New Year Sternen gekauft und die Kinder freuen sich. Wir spielen und tanzen durchs Haus. Der letzte Tag im Jahr.
Immer wieder fragen die Kinder: „Wann können wir endlich ins neue Haus?“ Ach wie schön, sie können es auch kaum erwarten.
Wir haben Wunderkerzen gekauft und die zünden wir draußen an. Alle drei machen große Augen. Auf Feuerwerk haben wir verzichtet, da fast alle Nachbarn in der ganzen Straße Hunde haben.
Es ist etwas komisch für mich, dass all unsere Freunde in Deutschland um 7pm schon Neujahr feiern. Spannende Erfahrung und irgendwie habe ich jetzt ein komisches Bauchgefühl. Letztes Jahr sind wir alle noch um die gleiche Zeit ins Neue Jahr gerutscht. : ) Wir denken fest an all unsere Freunde aus Deutschland.
Die Kinder sind irgendwann im Bett und wir beschließen dieses Jahr mal wieder wach ins Neue Jahr zu kommen, in den letzten Jahre haben wir das wegen akutem Schlafmangel nicht mehr geschafft. Wir trinken gemütlich Wein und quatschen mal wieder lange. Um kurz vor Mitternacht gehen wir auf die Terrasse. Um 12 spiele ich die canadische Nationalhymne auf dem Handy ab und wir kommen sehr gut ins Neue Jahr 2020. Wir sehen an 3 Stellen hinterm Wald das Licht vom Feuerwerk. Also es wird geschossen, aber sehr wenig.
Dann schreiben wir unseren Freunden noch Happy Neujahrsgrüße und gehen ins Bett.
Am Neujahrstag mache ich einen langen Spaziergang und genieße unsere wundervolle Gegend hier. Dann räumen wir auf und putzen, am nächsten Tag ist wieder eine Führung hier im Haus.
So gehe ich mit den Kindern nach Bridgewater in die “fun factory” und Jochen räumt noch den Rest auf, saugt und macht einen Spaziergang, solange hier die Hausführung ist.
In der “fun factory” ist es super genial. Dani ist mitgekommen. Wir können nur nicht so lange bleiben, weil Lucas und Franzi mittags zum Playdate und Kaffee kommen. Wir wussten nicht, wie toll es hier ist, aber wir beschließen, wiederzukommen.
Dann hat Lion viel Spaß mit Lucas und Franzi erzählt uns viele interessante Sachen über Canada, ihre Arbeit, wie es ihnen ging, als sie von Chester nach Lunenburg gezogen sind. Jochen erzählt, dass die Hausführung ewig ging. Franzi meint es ist ein gutes Zeichen, wenn die Leute lange da waren erzählt, sie hatten in ihrem alten Haus in Chester im Juni eine Führung und die Leute haben im September ein Angebot gemacht. Solange haben die Leute den Verkauf ihres Hauses geregelt.
Es ist schön mit Franzi zu reden und der Mittag ist ruck zuck vorbei.
Wir bekommen Tatsache abends die Rückmeldung, das Haus hat den Leuten super gut gefallen.
Einen Tag später schreibt Franzi, sie kennt die Leute, die das Haus angeschaut haben. Es sind Bekannte von ihr. So klein ist die Welt.
Wir gestalten den Rest des Winterbreaks ganz gemütlich. Wir wollten noch einige Playdates ausmachen, die Kinder spielen so schön miteinander, dass wir das einfach genießen.
Am Samstag ist wie immer Farmers Market in Blockhouse.
Und am Sonntag beschließen wir nochmal in die fun factory zu gehen. Es schneit und die Fahrt nach Bridgewater dauert doppelt so lange. Wir kommen dort gut an, und genießen unseren Tag. Dann kommt noch ein Mädchen aus dem Kindi dazu.
Plötzlich höre ich Lion laut schreien und weinen. Er ist gestürzt und hat sich sein Knie sehr stark geprellt. Ich bekomme was zum Kühlen. Das Knie ist so dick, ich überlege, ob ich gleich ins Krankenhaus fahre.
Ich weiß nicht, wo hier das Krankenhaus ist, ich und mein englisch und mit allen dreien. Oh no. Dann wird die Schwellung deutlich kleiner und ich beschließe nach Hause zu fahren. Jochen soll es sich anschauen und dann kann immer noch einer mit ihm ins Krankenhaus.
Zuhause sieht alles nur noch halb so wild aus. Lion liegt mit Tee und Eis ins Bett und Emmi holt sich den Sitzsack, setzt sich neben sein Bett und ist Lions Krankenschwester. Sie erfüllt ihm alle Wünsche.
So süß!!!
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