Ausreise in die USA-Einreise nach Kanada

Ausreise in die USA

Am Samstag, 31. September 2019 machen wir uns um 7 Uhr morgens auf den Weg Richtung USA.Bild vom Highway

Wir fahren an Halifax und am Flughafen vorbei, in Richtung Truro und dann weiter nach Amherst und Sackville. Die Fahrt läuft gut, die Kinder Essen, hören Hörspiele und wir halten immer wieder Ausschau nach Bären in den vielen Wäldern, leider ohne Erfolg.

Bild vom Highway mit Blick auf BäumeWir sind in New Brunswick, das hätten wir nicht gedacht, dass wir so schnell so weit rum kommen. Na ja, außer dem Highway sehen wir nicht viel.

Pausen machen wir in Truro und irgendwo ne Stunde vor Saint John. Jetzt fahren wir schon sehr lange, das Navi sage uns die Ankunft um 13:02 Uhr voraus. Kurz vor der Grenze in St. Stephen machen wir noch ne Essenspause und stärken uns. Jochen und ich sind nun doch etwas angespannt, wir reisen einmal aus, irgendwie haben wir immer im Kopf, das mit der USA nicht zu spaßen ist und hoffen, dass die Canadier uns wieder einreisen lassen.

Dann kommen wir an die Grenze nach St. Stephen. Wir drehen eine Runde ums Grenzhäuschen und der canadische Grenzbeamte begrüßt uns mit „Hi, how are you?“ Und fragt uns, ob wir grad einmal ums Häuschen gefahren sind? JA. Er fragt, was wir machen wollen und erklärt uns dann, dass wir einmal rüber über die Grenze der USA müssen, und wenn sie uns wieder reinlassen zu ihm kommen können.

Ok, wir fahren jetzt nochmal ums Grenzhäuschen und fahren ca 500 Meter weiter, da sehen wir die USA Grenze. Ui, ganz klar, es dürfen keine Bilder gemacht werden. Wir stehen in der Autoschlange vor uns sind 4 Autos. Große, rote Leuchtschrift blinkt wild vor uns.

Grenzübergang USA, großes graues Gebäude mit KontrollhäuschenAls wir näher kommen sehen wir, wenn man durch die Lücke zwischen Schlange zur Beamtin fährt sind da 5 Kameras, die gleichzeitig ein Bild machen. Von vorne, der Seite und hinten. Sollen wir lächeln. Uns ist jetzt echt etwas mulmig zumute. Die Beamtin der USA ist sehr streng, fragt in Militärton, was wir machen und wir lassen nach Aufforderung die Fensterscheiben runter, dass sie die Kinder sehen kann. Lange schaut sie die Pässe an, dann fragt sie, was das bei den Kindern ist. Wir wissen nicht, was sie meint. Dann klopft sie auf die Reisepässe und auf unsere. Wir erklären ihr dass das die deutschen Kinderreisepässe sind. Sie schaut uns mit großen Augen an und sagt, dass sie das noch nie gesehen hat. Einen Reisepass mit weichem Einband. Ach und da rutscht ihr doch ein Lächeln heraus. Alles gut, wir sollen drüben parken, zwischen den anderen Autos auf Parkplatz 2. Wir fahren rüber und sie spricht kurz mit einem anderen Officer. Der holt uns dann ab, sagt, wir sollen rein gehen und warten, die Waschräume sind einmal durch das Gebäude, falls wir welche benötigen und schaut zu den Kindern. Der Officer heißt Mr. Welsh und bearbeitet uns jetzt. Dann ruft er Jochen auf und sie sprechen einige Zeit und dann machen sie ein Bild von Jochen und er gibt die Fingerabdrücke ab. Dann dauert es eine Weile, Mr. Welsh schaut auf als die Kinder lachen und lächelt mit. Dann ruft er mich auf. Er fragt mich, was das in meinem Reisepass bedeutet, dieser Name da? Ich schaue ihn an und erkläre ihm, dass das mein Mädchenname ist. Weil ich doch den Jochen geheiratet habe, hab ich jetzt auch seinen Namen! Mr. Welsh lacht und sagt überrascht, ok und so schreibt man das in Deutschland? Ja. Dann dauert es eine Weile und ich frage ihn, ob man in den USA nicht üblicherweise den Namen des Ehepartners annimmt? Er lacht und sagt doch, aber sie schreiben das anders im Ausweis.

Es dauerte vielleicht 45 Minuten bis alles geregelt ist. Jochen sagte vorher schon zu mir. „Mach keine Bilder an der Grenze der USA, die spaßen nicht“. Und dann kann ich nicht anders. Draußen verabschiedet uns Mr. Welsh und ich frage ihn, ob ich ein Bild machen darf. Er sagt ganz locker, ja klar, hier an den Autos schon.

Dann mache ich ein Bilder von den Kinder und der nächste Officer stürmt her und sagt, keine Bilder, es dürfen keine anderen Autos auf dem Bild sein. Ich sage ihm, dass ich ja nur ein Bild von den Kindern gemacht habe und er ist beruhigt.

Puh, wir steigen erleichtert ins Auto und fahren zurück. „Jochen, kannst du vielleicht nach ein paar Metern anhalten und ich mache ein Bild nach hinten?“ „NEIN“ …Ja gut, ich bin auch so froh, dass wir wieder rüber dürfen.

Ich bin happy, freu mich schon, dass wir gleich wieder in Canada sind und dann sagt Jochen mir, dass das gerade erst der Anfang war. Jetzt an der Grenze von Canada geht es um den gewünschten Stempel. Oh no. Die Kinder wären jetzt bereit gewesen für irgendwo spielen, was essen und ab ans Meer.

Eingangstüren in Haus mit großem Namensschild St. StephenOk, im Gebäude der canadischen Grenze ruft uns eine schlecht Gelaunte Beamtin auf. Jochen geht hin. Auch hier sagt Jochen, mach kein Bild, die Beamtin ist nicht gut drauf. Ich gehe mit den Kinder raus und sie rennen, balancieren und spielen fange. Als ich kurz rein gehe höre ich schon, wie Jochen sehr energisch mit der Dame spricht und ein paar Minuten später kommt Jochen raus und sagt, die Beamtin macht jetzt alles fertig, sie gibt uns den Stempel nicht. Dann fahren wir.Schild von Border Canada

??? Was ??? Ha ha ha klaro Jochen. Jetzt sag schon… Doch ich sehe seinem Gesicht an, das er keinen Spaß gemacht hat.

Wie bitte, alle haben gesagt, der Stempel ist nur Formsache.

Wir sind sprachlos und begreifen es nicht.

Schlecht gelaunt und total frustriert fahren wir Richtung Saint John zum Motel zurück und Essen unterwegs noch Hamburger und Fries.Hamburger und Pommes mit Ketchup

Jochen liegt vor den Kindern im Bett und zieht die Bettdecke über den Kopf.

Wir schlafen alle bald ein. Ich weiß die Reise war nicht umsonst, kein Weg ist umsonst auch wenn man manchmal den Sinn noch nicht versteht.

Am Sonntag kaufen wir den Kids tatsächlich eine Puddingtasche bei MC Donalds. Und ich trinke einen Kaffee. Jochen will nichts. Er spricht auch nicht.

Dann kaufen wir ein wenig Obst und Gemüse und Brot und setzen uns an einen wunderschönen Strand. Da sind wir ca. 3 Stunden und stellen fest, dass da ganz schön schnell die Flut zu uns hoch kommt. Jochen schaut auf dem Handy nach und wir sind fasziniert, von 7 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags steigt das Wasser hier um 8 Meter an. Wow, was sonniges Meerbild mit blauem Himmel und einigen schönen Wolkenfür ein Naturschauspiel. Wir beobachten immer mehr, wie die Steine, der Sand, die Äste im Wasser verschwinden.große Steine am Strand

Mann fotografiert am Strand mit blauem Himmel vor dem WaldSo langsam taut Jochen auf. Auch ihm sind einige Erkenntnisse gekommen und wir ziehen aus dieser USA Fahrt einen Lerneffekt. Gut so. Kein Weg ist umsonst.

Wir liegen am Strand, die Kinder spielen sehr schön mit dem Sand und klettern um die großen Steine, verstecken sich und lachen.

Dann fahren wir Richtung Fähre und entdecken doch direkt auf dem Weg einen tollen Spielplatz. Es ist alles dabei, was ein Kinderherz begehrt. Wasserspiele, Piratenschiff, Klettergeräte. Dort bleiben wir noch ca eine Stunde und die Kids sind ausgetobt.Wasserbehälter macht Dusche für die Besucher des Wasserspielplatzes in Saint JohnAbenteuerspielplatz Piratenschiff

große Fähre steht im HafenAn der Fähre sind wir noch ein paar Minuten am Meer und beobachten einen Mann, der Steine übers Wasser hüpfen lässt. Lion und Emmi sind begeistert und versuchen es auch. Dann geht es los, rein in die Fähre. Wir vespern und gehen dann in den kleinen Spielbereich. Lion, Emmi und Milli malen, malen und malen. Immer wenn sie nochmal ein Blatt brauchen gehen sie zu der jungen Betreuungsdame und fragen: „Please can I have a new paper?“

Die Überfahrt von Saint Johns nach Digby dauert ca 1 Stunde und 45 Minuten. Toll, das war ne ganz angenehme Zeit. Von Digby ist es noch eine Stunde und wir legen los. Jetzt freuen wir uns auf zuhause. Doch nach eine Kurve steht eine Frau vor uns und stoppt uns. Wir sind genau an einen Motorradunfall ran gefahren. Es kommen 3 Polizeisteifen, ein Rettungswagen und alle helfen mit. Ein Motorrad ist eine Böschung runter gefahren, die Polizisten sind beim Patienten und leisten Erste Hilfe. Wir sind das erste Auto, halten uns aber zurück. Nicht so die anderen, alle Leute steigen aus ihren Autos aus, laufen zur Unfallstelle, gehen die Böschung runter und schauen. Ui, das würde es in Deutschland nicht geben. Die Canadier schauen nach, ob ihre Hilfe benötigt wird. Sie sind jederzeit zur Hilfe bereit. Als der Rettungswagen wegfährt dürfen wir weiter.drei Kinder sitzen und stehen an Auto und beobachten Feuerwehr und Rettungswagen

Als wir zuhause ankommen sammeln wir uns – die Fahrt war gut, die Kinder sind ober klasse und haben alles so toll mitgemacht. Wir sind ihnen echt dankbar. Wir haben verschiedene und lehrreiche Erfahrungen gemacht. Nur diesen Stempel haben wir nicht.

Mein Gefühl sagt mir, das wir diesen Stempel bekommen. Wir wollen hier bleiben, wir fühlen uns so wohl. Zwei Jahre wurden uns ja genehmigt. Nur dieser Stempel fehlt eben.

drei Kinder sitzen am Strand und schauen aufs MeerKopf hoch, es gibt immer einen Weg!!!