Samstag, 3. August 2019
Nach ein paar schönen letzten Stunden bei unseren Freunden fährt uns Ellen um 14.30 Uhr nach Frankfurt.
Jetzt geht es los!
Tränenreich verabschieden wir uns von Ellens Familie, wir werden sie wohl eine lange Zeit nicht mehr sehen.
Die Fahrt nach Frankfurt verläuft recht gut. Mit zwei kleinen Stops kommen wir um 18.30 Uhr in Frankfurt am Hotel an.
Die Kinder schlafen gut, doch ich habe eine sehr unruhige Nacht. Das erste Mal in diesen acht Monaten der Vorbereitung bin ich jetzt echt aufgeregt. Ich realisiere, dass wir auswandern.
Ach ja, wir: das sind Jochen, Christine, Lion, Emmi und Milli
Sonntag 4. August 2019
Nach einem guten Frühstück packen wir nochmal die Koffer flugtauglich und fahren rüber zum Flughafen.
Frankfurt Flughafen, einfach sehr groß.
Als erstes geben wir die Koffer und die Autositze für die Kinder ab.
Dann trinken wir noch einen letzten Kaffee mit unserer Ellen. Danke und schön, dass Du diese letzten Schritte in Deutschland noch mit uns gegangen bist.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die uns die letzten Wochen so toll und unglaublich unterstützt haben. Die Hilfe beim Katzen unterbringen, vielen Kleinigkeiten und Euren lieben Worten, die guten Wünsche und für´s Mitfreuen.
Ein herzliches Vergelt´s Gott! Unsere Dankbarkeit lässt sich nicht in Worte fassen. Schön, dass wir Euch haben.
Wir verabschieden uns von Ellen und gehen durch die Zollkontrolle. Die Kinder dürfen sich ihren Stempel selbst in den Reisepass drücken, voll nett. Die Kinder beobachten die großen Flugzeuge und haben viel zu entdecken. Gegen mittag suchen wir den kleinen Spielplatz am Flughafen und verbringen dort noch ca. 2 Stunden.
Jetzt sind die Kinder ungeduldig und werden müde. Seit so vielen Monaten reden wir von Kanada. Die Kids wollen jetzt endlich in den Flieger. Die Kosten des Priority Boarding zahlen sich aus, ultraschnelle Gepäckaufgabe, Sicherheitskontrolle und später waren die Koffer und Autositze die ersten auf dem Band.
Wir hatten einen guten Flug. Lion, Emmi und Milli fanden den Start voll super, dann gab es Rigatoni und ein Laugengebäck zum Essen und dann waren sie sehr müde. Lion saß voll begeistert am Fenster und hat die Wolken beobachtet. Alle drei haben lange geschlafen, es war etwas eng, aber wir haben uns gut zusammengekuschelt.
Das Entertainment Paket der Condor ist größtenteils kostenpflichtig, so hatten die Kinder nur wenig Ablenkung und wir Erwachsenen auch.
Die Zeit der Landung rückt näher. Alle Kinder hatten geschlafen und müssen jetzt angeschnallt werden. Milli weint, sie würde gerne weiterschlafen. Ortszeit 19.55 Uhr sind wir dann wie geplant in Halifax gelandet.
Die Kanadier spaßen nicht bei der Einreise.
Alles wird auf Essen kontrolliert, da die afrikanische Schweinegrippe umgeht. So hat der kontrollierende Hund an unserem Rucksack länger verweilt. Was zur Folge hat, dass ein (sündhaft teueres) Croissant in den Mülleimer wanderte.
Lion zieht tapfer und stolz seinen Koffer, die Mädels sind müde und dementsprechend „knatschig“. Eine Herausforderung mit 4 großen Koffern, 5 x Handgepäck, 4 x zusätzlichem Handgepäck und zwei Kindersitzen und weinenden Kindern den Flughafen und die Kontrollen zu passieren.
Elektronische Sicherheitskontrolle incl. Bildern von Erwachsenen, eine manuelle Kontrolle des ersten Grenzbeamten und des zweiten Grenzbeamten brachten uns dann ins Land.
Kanada!!!
Endlich aus dem Flughafen draußen geht es an den Mietwagenstand, der schon recht gut besucht ist. So warten wir erneut ca 30 Minuten. Es ist nun 9:00 pm kanadischer Zeit und 2:00 Uhr deutscher Zeit.
Jochen und ich haben im Flieger nicht wirklich geschlafen…
Durch die fantastische Beratung und Buchung der Reise durch Sandra aus dem Reisebüro Fromm klappt auch alles mit dem Mietwagen hervorragend.
Die Fahrt vom Flughafen nach Lunenburg dauert laut Navi ca. 90 Minuten. Wir sollten dort um 22:50 Ortszeit ankommen (3:50 deutsche Zeit).
Auf der Autobahn angekommen den Tempomat auf 104 km/h gestellt und los gehts.
Jochen hat Mühe die Augen offen zu halten. Die Kids schlafen, ich sitzt bei den Kids hinten im Auto und bin auch absolut geschafft.
Wir sehen insgesamt 3 Streifenwagen der kanadischen Polizei auf der Autobahn wie sie Autos herausziehen und kontrollieren. Nicht zu schnell fahren, da sind sie giftig. Sonntag nacht um 22 Uhr…
An der Straße liegen viele überfahrene Waschbären und Stachelschweine. Der Highway 103 ist gut befahren. Wir nehmen die Ausfahrt 10 bei Mahone Bay/ Lunenburg. Das Navi schickt uns durchs Hinterland und einen Feldweg (schnellste Route).
Puh, um 22:48 erreichen wir das Haus.
Wir fallen ins Bett und schlafen gegen 0:00 Ortszeit (5:00 deutsche Zeit).
Montag, 5. August 2019
Die Kids wachen um 5.30 Uhr auf und haben Hunger. Wir wussten nicht, wie die Kids die Zeitumstellung verdauen und sind dankbar, dass sie nicht mitten in der Nacht wach waren.
Susan hat uns für die ersten Tage eingekauft. Am 05.08. ist in Kanada Feiertag. Die Läden sind dennoch offen. Wir sind froh morgens einen Kaffee trinken zu können und dass die Kids Marmeladenbrot frühstücken können.
Die Sonne geht auf, die Vögel zwitschern, das Meer rauscht.
Spannend, wir fühlen uns wie in einem Film.
Das Haus ist total schön und der Garten auch. Wir genießen den Blick von der Terrasse aufs Meer. Die Kinder rennen durch den Garten, genießen die Sonne und lachen. Es ist sehr warm und natürlich gehen wir über die Straße zum Meer. Die Kinder sehen Möwen, klettern auf den Steinen, finden Muscheln und Lobster Teile, sie stehen ins Wasser und sind total begeistert.
Dann machen wir einen Spaziergang zum Bauernhof in unsrer Straße, da gibt es 4 total süsse Ziegen. Ein Stück weiter finden wir einen schönen Wald, unser Zwergenwäldchen, Lion, Emmi und Milli spielen im Moos, an ner Baumwurzel und bauen dort direkt neben dem Meer ein Zwergenhäuschen.
Wir 5 fühlen uns pudelwohl und sind sehr glücklich!
Später gehen wir nochmal rüber zum Meer, die Kinder bekommen gar nicht genug davon.
Ich habe zuhause noch keinen Whattsapp Empfang und Jochen nimmt immer wieder mein Handy mit nach Lunenburg (free Wifi in der Stadt), dass ich mit meinen Freunden schreiben kann. Zuhause vorschreiben, dann in Lunenburg, im Auto sitzend, Whats App, Threema Nachrichten und E-Mails verschicken und empfangen.
Dienstag, 6. August 2019
Die Kinder wachen wieder um 5.30 Uhr auf.
Direkt bei uns am Meer sind Weißkopfseeadler, das sind so schöne Tiere. Die haben uns schon 2011 auf unsrer Hochzeitsreise so gut gefallen.
Die Kinder und ich sind wieder am Meer und laufen zum Zwergenwäldchen rüber. Wir finden so viele Lobster Teile, dass wir sie kaum tragen können. Die Kinder sprechen von „Fetter Beute“.
Auf dem Weg zum Wald sitzen zwei Mädchen an der Straße und verkaufen selbstgemachtes. Ary und Noel kommen aus Calgary und besuchen hier ihre Großeltern. Die zwei sind total nett und wir kaufen einen schön, bemalten Stein für einen Dollar.
Um 11.30 Uhr haben wir einen Anwaltstermin wegen dem Haus. Es ist wie im Film. An der Anmeldung läuft wie überall laut das Radio, dann entdecken unsere Kinder noch mega lautes und fast schon antikes Plastikspielzeug und geben alles. Jochen ist schon voll genervt, da diese Spieluhr oder was das ist gar nicht mehr aufhört. Wir dürfen zu Mister Lamey, die Kinder spielen unten weiter und wir betreten ein kleines Büro mit Teppichboden, einem kleinen Schreibtisch, an den Wänden lauter Regale (voll mit Akten) und ein total Uhriger Mann erklärt uns alles über den Vertrag, den wir dann etwas aufgeregt unterschreiben. Hier gibt es keine Notare, das regeln alles die Hausverkäufer und Anwälte.
Um 13 Uhr kommt jemand wegen dem Internet, es gibt endlich Wlan im Haus. Yeah, ich kann jetzt auch von zuhause Whattsapp schreiben und empfangen.
Jochen ist zwischenzeitlich nach Halifax gefahren um Autos anzuschauen. Da wir den Leihwagen nur bis Freitag haben sollten wir möglichste schnell ein Auto finden. Jochen schickt Bilder von nem Toyota Highlander und einem Sienna. Nach einer Probefahrt fragt er mich nach meinem Rat. Ich sage ihm, er soll auf sein Gefühl hören, wieso warten, wenn er sich sicher ist. 5 Minuten nachdem er das Auto gekauft hat kommen die Leute die vor ihm damit Probegefahren sind und wollten ihn auch kaufen. Juhuu! – erster, Glück gehabt.
Jochen hat um 18:54 das Auto gekauft, der Papierkrieg hier ist auch extrem. Und hier geht noch seeeehr viel mit Papier.
Müde und voller neuer Eindrücke gehen die Kinder und ich ins Bett und schlafen schnell ein.
Auf der Heimfahrt von Halifax kauft Jochen noch Lebensmittel ein. Zuhause war er dann um 21:30 Uhr.
Was für ein Tag, ein Haus und ein Auto am selben Tag gekauft. Internet bekommen und noch einiges andere erledigt.
Mittwoch, 7. August 2019
Heute stehen wir um 6 Uhr auf. Schön, das wird ja immer besser. Die Kinder stellen sich so schnell um. Ich liege oft um 3 Uhr wach im Bett.
Um 9 Uhr kommt Eric (der Hausverkäufer – Makler) zur Hausübergabe. Eigentlich sagt er nur Hallo und fragt, ob alles gut ist und geht dann wieder. Normalerweise wird alles nochmals penibel durchgeschaut, ob alles ausgeräumt und sauber ist, erst dann gibt es das OK vom Makler für den Hauskauf an den Anwalt, der das rechtliche vollzieht. Wir hatten das jedoch bereis im Vorfeld geklärt, so ging alles sehr schnell!
Ca eine Stunde später kommt Stephanie (die Maklerin der Verkäuferin), macht den Schlüsseltresor für das Haus von der Garagentür ab, fragt ob alles gut ist und geht auch wieder. Na, das ging ja schnell.
Zu unserem neuen Auto brauchen wir eine Autoversicherung. Jochen fährt wieder los um sich darum zu kümmern.
So und nun nehmen wir unseren Container in Angriff. Um den Container aus dem Zoll zu bekommen brauchen wir ein Formular. Dieses Formular, so erfahren wir jetzt hätten wir bei der Einreise am Zoll abstempeln lassen müssen. Oh no. Das könnte jetzt sehr unangenehm werden. Also fährt Jochen mit gemischten Gefühlen erneut nach Halifax zum Zoll. Das kann brenzlig werden. Die Kanadier sind sehr strikt. Den Stempel für das Formular bekommt man nur bei der Einreise, also keine zweite Chance.
Der Zollbeamte ist sehr nett und Jochen schaukelt das sehr souverän. Etwas unerwartet, 4000 Dollar Steuern fallen an, weil wir das Formular nicht abgestempelt hatten. Wir können später wieder beantragen das zurück zu bekommen. Zahlbar sofort, Cash, Scheck oder Kreditkarte.
Der Container ist durch den Zoll und Jochen fährt direkt zur Umzugsfirma und macht mit ihnen aus, dass sie den Container am Samstag bringen. Gott sei dank!
Die Kinder und ich entdecken hinterm Haus nen Apfelbaum, Knoblauch und wilde Zwiebel. Allerdings hat es hier wohl 6 Wochen nicht geregnet und wir gießen jetzt erst mal.
Lion, Emmi und Milli sprechen nun jeden Tag von den zwei netten Mädels und wir laufen einfach nochmal vorbei. Sie sitzen noch an ihrem Tisch, Lion findet ein bemaltes Holzstück so toll, also kaufen wir das auch noch.
Jochen hat zwei Angebote der Versicherung erhalten. Ohne eine “History” wird man hier behandelt wie ein 18 jähriger der sich ein Haus kauft und versichern will und wie ein Fahranfänger der bei 230% anfängt, nur haben wir eben einen Toyota Highlander und kein Fiat Cinquecento. Ui, das wird teuer.
Die Hausversicherung bekommen wir nur weil die Versicherung die Vorbesitzerin kennt und das Haus. Sonst könnte es sein, dass man gar keine Versicherung fürs Haus bekommt – bzw. kostet dann eine Versicherung 10 000 CAD aufwärts.
Für die Autoversicherung brauchen wir die Nova Scotia driving licence. So wird das ein weiteres, neues Projekt.
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