Einschulung in Kanada – Waldorfschule Nova Scotia

Montag 2. September – Freitag 6. September 2019

 

Die Schule und der Kindergarten starten.

 

In diese Woche steht alles im Zeichen der Waldorfschule und des Kindergartens. Jochen geht zuerst auf den Elternabend vom Kindergarten zu Miss Moni. Dann zu Jacob Doucette in Grade 1. Jochen ist total begeistert von dem wunderschön eingerichteten Klassenzimmer. Jacob hat sich aus Holz und Ästen selbst ein Lehrerpult gebaut. Es sieht richtig klasse aus. Alles Wichtige wird besprochen und schon kopiert im Ordner mit nach Hause gegeben. Mister Doucette macht mit den Eltern erste Reime, Gedichte und Spiele. Am nächsten Morgen erzählt Jochen Lion und natürlich den Mädels alles ganz freudig. Alle bekommen große leuchtende Augen. Toll!!!

Wir waren schon in Deutschland große Freunde der Waldorfpädagogik und sind es hier noch mehr. Das Kind steht im Mittelpunkt und hier ist so viel Herzlichkeit an dieser kleinen Schule. Das ist wunderschön. Hier wird übrigens alles Schule genannt. Auch die Kindergartenkinder gehen in die „Schule“. Ich habe zu einem Vorschuljungen mal gesagt, „Ja toll, dann gehst Du nächstes Jahr auch in die Schule“ und er schaute mich mit großen Augen an und sagte „ Ich bin schon in der Schule, nächstes Jahr komme ich in Grade 1“.

Am Mittwoch findet das „School Opening Ceremony and Potluck“ statt.

So als neue Eltern und dann noch in einem neuen Land wissen wir dann nicht, was da auf uns zukommt. Hier sind Beginn und Ende aller Veranstaltungen klar geregelt. Die Veranstaltung geht von 12 – 14 pm. Wir führen zuhause wilde Diskussionen was ich nun für dieses Potluck vorbereiten soll. Jeder bringt etwas mit. Jochen schaut im Internet und sagt, ich solle halt eine optisch toll aussehende Obst oder Gemüseplatte machen. Also schneide ich schön verziehrt ein wenig Gemüse auf meine schönste Platte. Dann fahren wir los. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Schule begrüßen mich 5 Frauen, stellen sich vor und wir sprechen ein paar Sätze. Schon jetzt kann ich mir die Namen nicht merken. Dann beginnt alles ganz ungezwungen mit dem Potluck. Es gibt alles: Nudelsalat, Obst, Gemüse, Pizza, Kuchen, Muffins, Nachtische. Zum Glück auch Geschirr und Besteck, das hätte ich nicht dabei gehabt.

Wir haben eine tolle Zeit, Essen, Reden, die Kinder spielen im Garten. Einfach die Zeit genießen. Jacob hatte am Elternabend gefragt, wer die Tische vom Klassenzimmer abschleifen könnte. Klar, das kann ich! Er sagt, dass machen wir gleich heute mittag. Gerne. Gemeinsam mit Lion und zu beginn auch den Mädels schleifen und schmirgeln wir mit Cate und Dylan die Tische ab. Dylan ist bei Lion in der Klasse. Cate, seine Mama kommt aus Nova Scotia, Dylans Papa Leon (gesprochen Lion) kommt aus den Niederlanden. Wir haben viel Spaß und schwitzen in der Sonne. Als wir den letzten Tisch zurückbringen bedankt sich Jacob und fragt mich: „Und hattet ihr Spaß?“ „Yes“ „Gut, das ist das Wichtigste“.

Ich kann gar nicht mehr aufhören mit grinsen. Ja, wir hatten Spaß, das ist das Wichtigste.

Jacob hat einen Vertrag für 4 Monate an der Waldorfschule. Ich sage ihm, dass wir uns wünschen würden, dass er länger bleiben kann am liebsten die nächsten Jahre, so wie es auch an Canadischen Waldorfschulen üblich ist (wenn es umsetzbar ist). Jacob sagt, es ist alles gut so wie es ist. Er will und wird die Zeit mit den Kindern genießen, jeden einzelnen Tag. Wenn er bleiben kann ist es toll und wenn nicht, dann hatten sie eine großartige Zeit.

Jacob muss einfach bleiben. Er ist ein ganz ganz toller Lehrer. Lion hat ihn sehr gerne.

Dann merke ich, dass schon fast alle gegangen sind und schaue auf die Uhr. 2.20pm. Ich sammle meine spielenden Kinder ein und wir gehen.

 

Am Donnerstag ist Einschulungsfeier. Sie wird hier „Rose Ceremony Grade 1´s“ genannt. Diese Feier ist so liebevoll gestaltet und wir sind überglücklich Teil dieser Gemeinschaft zu sein. 8 Elternpaare sitzen im Garten des Kindergartens und Miss Kaitlin bringt die acht Erstklässler raus. Die neue Musiklehrerin Miss Miranda singt ein wunderschönes Lied von der Rose. Miss Moni und Jacob sprechen Reime, erzählen eine Geschichte und dann übergibt jeder Siebtklässler seinem Patenkind eine Rose. Lions Pate ist Sam, der Sohn von Maurice. Maurice kommt ursprünglich aus Quebeck, Jochen hat ihn im Januar hier kennengelernt (Maurice hat 2 Jahre in Neu Ulm gearbeitet). Dann folgen – die Eingeschulten und die Siebtklässler – Jacob ins Klassenzimmer. Weg sind sie und schon startet der erste Tag bis 3pm. Ein langer Tag.

Viel Glück und Freude in der Schule, Lion!

Lion braucht jeden Tag einen oder zwei Snacks und einen Lunch.

 

Wir fahren nach Bridgewater und gehen ins LCLC. Darin gibt es ein Hallenbad, ne Bücherei, ein Eishockeyfeld. Wir haben von Miss Moni erfahren, dass es dort Sachen fürs Eishockey zum Mitnehmen gibt “for free”. Wow, wir nehmen Schlittschuhe für alle mit, Schutzkleidung, und nen Eishockeyschläger.

Gespannt holen wir Lion um 3 pm wieder ab und überreichen ihm eine von mir selbstgenähte Schultüte. Wir lachen, Majella hat auch eine Schultüte bekommen. Majella und ihre Eltern sind 4 Wochen vor uns nach Lunenburg gezogen. Sie kommen aus Hamburg, bzw Nina kommt aus Hamburg, Ramon ist aus den Niederlanden. Ninas Mutter lebt seit 24 Jahren immer für ein halbes Jahr hier in Lunenburg. Spannend.

 

Auch in Canada wünscht sich die Waldorfschule, dass keine Bilder gemacht werden. Es gibt einen Fotografen (heute ist es Jochen) und ansonsten sollen alle den Augenblick genießen. Wir respektieren das und wie ich finde ist der Augenblick viel schöner wenn man nicht angestrengt durch das Handy oder die Kamera schaut und versucht den besten, zweitbesten und drittbesten Moment zu fotografieren. Deshalb gibt es in diesem Bericht und in allen weiteren wenn es um die Schule geht keine Bilder.

 

Es wird nochmal spannend, es hat sich wieder ein Sturm angesagt. Dieses mal soll es der Hurrican sein, der gerade mit 300 km/h über die Bahamas gerast ist. Upps. Hurrican? Also n Sturm ist ja mal ok, aber ich wusste nicht, dass es in Canada Hurricans gibt. Nachbarn und Freunde geben uns Tipps wie wir uns gut vorbereiten können. Wir haben Wasser (Trinkwasser und Wasser zum Spülen, WC Spülung…) Essen im Haus. Wir werden sehen. Erste Meldungen sagen, Dorian soll durch das Inland der Insel fegen.

 

Blick auf Wasser mit BäumenAm Freitag Nachmittag sind wir auf dem Geburtstag von Majella und Griffin eingeladen. Sie feiern im Miller Point Park bei Bridgewater. Mädchen steht zwischen Bäumen und schaut aufs WasserWunderschöner Park, wir sitzen auf Picknickdecken, die Kinder spielen und wir genießen die Sonne. Ich unterhalte mich mit einem Papa (Christopher), er erzählt er kommt aus Vancouver, sein Papa ist Deutscher. Er sagt, er versteht alles auf Deutsch, kann es aber nicht mehr so gut sprechen. Dann spricht er deutsch und ich finde sehr gut.

Griffins Mama hat ihre schönen rot/orangenen Sonnenblumen mitgebracht. Jeder darf welche mitnehmen. Sie sagt, nach Dorian sind sie eh verwüstet. Jeder wünscht sich lächelnd und frohen Mutes viel Glück, „bleibt im Haus“ und alles wird gut.

 

Diese positive, lächelnde Einstellung dem Leben gegenüber ist einfach toll. Herrlich.

 

Neue Meldungen zeigen, Dorian kommt direkt auf uns zu. Und er wird nach uns direkt einmal mitten durch Halifax rasen.

Lieber Gott steh uns bei! Und ganz Nova Scotia!!!

Für alle die jetzt etwas verwirrt sind, wir hatten den Hurricane als Bericht vorgezogen, da sehr viele wissen wollten ob bei uns alles gut ist. Deswegen gibt es den Hurrikan Dorian Bericht schon.