unsere dritte Woche in Nova Scotia

Dienstag, 20. August 2019

 

Spielplatz des WaldorfKindergartensDie Kinder verbringen einen wunderschönen Vormittag im Sommerprogramm. Jochen und ich machen einen Großeinkauf im Atlantic Superstore in Bridgewater.

Ein kurzer Stopp beim Wohnwagenhändler lässt uns staunen, die Canadier sind echt unerschrocken. Die meisten Trailer sind so lang wie ein Schiff. Wichtig sind dort mindestens 1 Sofa und ein großer Fernseher davor.

Drei glückliche und hungrige Kinder warten auf uns.

Es ist so schön, dass sich Lion, Emmi und Milli so wohl fühlen.

 

Die Wohnwagen hier sind etwas anders gebaut als in Deutschland. Wird bei uns doch Augenmerk auf das Gewicht gelegt ist es den Canadiern ziemlich egal was so ein Ding wiegt. An den Truck gehängt und los gehts. Marmorarbeitsplatten, schwere (dunkelbraune) Ledersofas, riesen Fernseher. Wenn man hier nur 3,5 Tonnen anhängen kann ist man ziemlich eingeschränkt bei der Auswahl eine Wohnwagens.

 

 

Mittwoch, 21. August 2019

 

Heute fahre ich das erste mal mit dem Auto nach Blockhouse. Dort liefere ich die Kids ab. Jochen und ich haben noch viel Arbeit rund ums Haus und es gibt noch viele Kisten im Keller. Irgendwann wird alles einen passenden Platz finden.

Seestern im WasserNachmittags sind wir drüben am Meer. Lion entdeckt im Wasser einen Seestern. Oh wie toll. Wir sind alle voll begeistert. Er will ihn rausholen. Kann man einfach nen Seestern aus dem Wasser holen. Wir sind uns nicht sicher und schauen ihn einfach mal an.

Fischadler schwingt seine FlügelPlötzlich fällt etwas großes direkt neben uns ins Meer. Völlig verdattert sehen wir, wie einen kurzen Augenblick später ein Fischadler mit einem großen Fisch wieder auftaucht und losfliegt. Fasziniert und staunend schauen wir ihm hinterher. Dann lachen wir so laut. Das haben wir also noch nie gesehen oder erlebt. Einfach ein großes WOW. So was faszinierendes. Toll!!!Fischadler fliegt mit Fisch davon

Das sehen wir ab jetzt ständig. Diese vielen Fischadler, die mit Fischen in ihren Krallen über unser Haus fliegen, lassen uns jedes Mal staunen.

Welch Naturereignis.

Gordy (unser Nachbar) erzählt Jochen, dass man hier Coyoten heulen hört. Er hat allerdings noch nie einen gesehen.

Coyoten haben wir nicht gesehen. Die nächsten Wochen finden wir allerdings Hinweise im Garten die auf Coyoten Besuch hindeuten. Das sagte Gordy nach kurzer Begutachtung der Losung.

 

Donnerstag, 22. August 2019

 

Heute ist Donnerstag, also Farmers Market in Lunenburg. Es ist eine fröhliche und harmonische Stimmung in dieser Halle. Es ist schön dort zu sein und diese vielen verschiedenen Stände anzuschauen. Messerschleifer, eine Künstlerin – die ihre Bilder verkauft, ein Fotograf, viele Stände die Wachstücher zum Lebensmittel verpacken anbieten, ein Töpferer, Hüte, ein Stand mit Magnesiumcremen usw. und natürlich viele Stände mit Gemüse, Brot, Honig, Wurst. Einige verkaufen auch Getränke und Snacks. In der Mitte der Halle sind einige Tische an denen viele Leute sitzen und sich gemütlich unterhalten.

Ich halte nen kleinen Schwatz mit Chris und an der Bäckerei kaufe ich Brezeln und „Brezelwecken“ die junge Verkäuferin sagt mir, ich könne auch gerne „round Brezel“ sagen, also runde Brezeln. Mei. So hab ich also noch wirklich gar nie ein Laugenbrötchen bestellt. Ich lache.

Beim Preis allerdings nicht mehr. Eine Brezel oder ein Brezelwecken kostet 2,50 Dollar, das sind 1,71 Euro.

Sie sind aber wirklich richtig lecker und die Kinder und auch Jochen und ich lieben es.

Hier gibt es natürlich auch frischen Fisch, Lobster und alles Mögliche an “Seegetier” zu kaufen, frisch oder sogar lebendig (bis auf die Fische ; )). Wir erfahren von unseren Nachbarn, dass diese Seite der Küste Nova Scotias stark durch die Fischerei geprägt ist. Auf der anderen Seite, also von Bear River bis Kentville gibt es ausgeprägte Farmen mit rießen Obstplantagen, Ackerbau, Weinbau.

Auf dem Wochenmarkt in Lunenburg findet sich ab ca 10 Uhr eine deutsche Gruppe ein für den deutschen Stammtisch, es kommen auch viele Kanadier hinzu. Viele Kanadier in Lunenburg haben deutsche Wurzeln und möchten gerne etwas deutsch lernen.
In manchen Dingen sind die Kanadier ca. 10 Jahre hinten dran, mein ich zumindest. In anderen Dingen sind sie wiederum sehr fortschrittlich. Bienenwachstücher sind in Deutschland erst am kommen. Alternative Stände auf dem Wochenmarkt eher wenig zu sehen. Hier bekommt man von Magnesiumöl bis Bienenwachstücher alles auf dem Markt. Ganz selbstverständlich. Wer hat denn in Deutschland schon was von Magnesiumöl gehört, wenn er sich nicht gerade mit Gesundheitsthemen auseinander setzt. Was jetzt natürlich noch fehlt sind Edelstahl Trinkflaschen, hier wird noch fleißig aus Plastik getrunken, leider. Obwohl alle außerhalb der Gemeinden eine eigene Trinkwasserquelle haben.

Das Trinkwasser in den Gemeinden und Städten wird übrigens gechlort und läd nicht zum Trinken ein. Unsere Quelle am Haus hat beste Trinkwasserqualität! Toll!

 

 

Freitag, 23. August 2019

An manchen Kreuzungen haben die Canadier ab und zu einen 4 way stop. Das ist eigentlich voll einfach, wer als erster hält, fährt auch als erster wieder. Wenn ich halte und vor mir waren schon 2 Autos an die 4 way stop sign in CanadaKreuzung gefahren, dürfen die zuerst und dann ich. Bin ich mir unsicher, oder halten zwei gleichzeitig, winke ich den anderen freundlich vor und schenke ihm die Vorfahrt.

4 Way Stops sind ungewohnt, funktionieren jedoch super. Wo ich wirklich Probleme habe, wenn es kein 4 Way Stop ist. Die Vorfahrtsstraße hat kein Zeichen für Vorfahrt. Es blinkt ein riesen großes gelbes Blinklicht mitten über der Kreuzung. Die Anderen haben wohl ein Stoppschild und stoppen auch. Wenn man nicht absolut achtsam ist, erschrickt man wirklich heftig wenn man mit 80km/h plötzlich auf so eine Kreuzung stößt, das große gelbe Blinklicht blinkt und man nicht sicher ist, hatte ich da ein Stoppschild? Habe ich das übersehen oder habe ich Vorfahrt? Da schießen einem in 0,5 Sekunden eine ganze Menge an Gedanken durch den Kopf. Der kurze Versuch einer Vollbremsung hatte so manche Canadier wohl zum Staunen gebracht.

Das ist überall so, wer kein Haltschild hat, hat Vorfahrt. Oder ist es abgefallen und keiner hat es wieder angebracht? Hier gibt’s nichts was es nicht gibt!

Interessant wird es wenn man selbige Kreuzung von der Stop Seite her anfährt. Man sieht kaum in die Straße weil der Haltestreifen schon 3 Meter weiter hinten ist. Dann ist für einen deutschen Autofahrer unklar, hat der von drüben Vorfahrt? Oder ich, weil ich zuerst da war? Meist hilft ein freundliches winken und der Andere fährt. Ab und zu kommt es vor, dass diese dann zu verstehen geben “ich habe Vorfahrt”. Die Canadier sind eben geduldige und freundliche Autofahrer.

Lunenburg ist hier besonders spannend. Viele Einbahnstraßen, 4 way tops, 3 way stops, normale Stopschilder. Puh, da kommt sogar einer der viel Blaulicht gefahren ist ins Schwitzen.