Donnerstag, 8. August 2019
Heute machen wir uns mal wieder auf den Weg zum Zwergenwald. Die Kinder entdecken eine noch bessere Lehmstelle für die Zwergenhäuschen und fangen an zu werkeln und bauen. Einfach unbeschreiblich herrlich. Die Kinder spielen in dem Wald, ich sitze im Moos und beobachte sie und schaue zwischen den Bäumen durch aufs Meer. Ein Traum.
Auf dem Weg nach Hause entdecken wir nun noch mehr Tiere auf der Farm. Es gibt ein Pferd, drei Katzen, zwei Kühe und ein Kälbchen, Enten und Hühner.
Von Karen erfahren wir, dass die Ziegen Eric, Bella, Sophie und Daisy heißen. Da kommt gerade ein Hund über den Hof, da sagt sie es ist ihr alter Hund Morgan.
Karen ist eine ganz tolle Frau, sie hat eine freundliche und ruhige Art, ihrem Mann und Ihr gehört der Bauernhof und ihr Mann hatte vor 5 Jahren den Traum einen eigenen Market aufzumachen. Und es ist echt toll. Wir kaufen im „Sunnybrook Mill Market“ immer unsere Eier, Marmelade, Obst und Gemüse. Karen macht selbst die Marmelade und das eingelegte Gemüse. Ihre Schwester backt Brot, Kuchen und Kekse. Der Market hat Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet.
Karen und die zwei Frauen (Catherine und Laurelle), die dort arbeiten sind so lieb und freundlich, es ist immer Zeit für ein nettes Gespräch.
Catherine hat den wunderschönen Hai Hilton und den Specht selbst gemacht, außerdem hat sie ein Buch geschrieben. Sie erzählt mir über den Hai Hilton, der sehr gerne in Mahone Bay herumschwimmt.
Laurelle macht Kugeln und Schachteln aus Muscheln und ihre Tochter hat ein Buch geschrieben und sie hat das Buch gestaltet.
Die Menschen hier sind so unglaublich freundlich. Alle Grüßen sich hier und alle Winken aus dem Auto heraus. Bei unserem ersten Spaziergang hat eine Frau total lieb zu den Kindern rausgewunken. Ich hab Jochen gefragt, ob des vielleicht ne Nachbarin von uns ist.
…und dann bemerken wir, dass alle Leute winken und grüßen. Unsere Kinder freuen sich so, dass sie winken sobald sie ein Auto sehen, manchmal mit beiden Händen. Die Autofahrer sind wiederum begeistert und alle grinsen breit. Es ist toll.
Auf unser „Hello“ antworten hier alle mit „Hi“ und auf unser „Good Morning“ sagen alle ein lässiges „Morning“. Und ganz viele sagen bis 12 Uhr „Morning“, das ist für uns ganz ungewohnt und witzig, dass wir vielleicht gerade Mittagessen hatten und auf der Straße sage jemand „Morning“ zu uns.
An einem gemütlichen Abend sitzen Jochen und ich auf der Terrasse. Da läuft an der Straße eine Frau vorbei. Sie sagt ganz unverhofft mit ihrer tiefen, warmen und freundlichen Stimme „what a wonderfull evening“ zu uns rüber. Total verdattert bring Jochen grad noch ein „Yes“ heraus.
Es ist einfach schön hier und wir fühlen uns richtig wohl.
Freitag, 9. August 2019
Lion und der Briefkasten.
Nicht wie in Deutschland – gewohnt am Haus – sondern an der Straße, auf der anderen Straßenseite steht unser Briefkasten.
Es ist das absolute Highlight für Lion, Emmi und Milli wenn das rote Fähnchen oben steht und wir ne Post haben. Dann spazieren alle drei Händchenhaltend die Straße entlang, einmal rüber, holen die Post raus und klappen das Fähnchen wieder runter.
Da ist die Freude echt groß, wenn wir Post bekommen. Wenn das Postauto (Karen und ihr Mann) die Post ausfahren, stehen wir alle am Fenster und schauen, ob die beiden was in unsere Mail Box legen.
Wir fahren eine kleine Sightseeing Tour durch Lunenburg und dann ab nach Bridgewater. Wir gehen heute alle zusammen zum einkaufen in den Atlantik Superstore.
Ui, das ist ein unbeschreiblich großer Laden und hier gibt es alles.
Auf der Heimfahrt fahren wir durch Blockhouse und halten an der Waldorfschule und -Kindergarten. Wir gehen kurz in den Garten und spickeln durch eine offene Türe in die Garderobe des Kindergartens. Lion, Emmi und Milli sind so begeistert, sie fragen seither jeden Tag, wann sie in die Schule und den Kindi gehen dürfen. „Können wir morgen gehen?“ : ) die Waldorfer haben gerade Ferien, es gibt “nur” ein Sommerprogramm.
Abends sind wir bei Franzi, Alex und Lucas zum Barbeque eingeladen. Sie wohnen 4 Minuten von uns weg und wir hatten Email Kontakt mit Franzi, die uns viele Fragen beantwortet hat und uns erzählte, dass sie und Alex vor 13 Jahren nach Nova Scotia gekommen sind. Franzi kommt aus Bayern und Alex aus Heidelberg.
Jochen hat die drei im Januar schon besucht.
Wir haben einen sehr schönen Abend und Lion und Lucas verstehen sich bestens.
Es ist schon spannend von Franzi und Alex so vieles zu hören. Wir danken Euch dafür!!
Samstag 10. August 2019
Der Container kommt!!!
So, wir sind alle recht aufgeregt. Der Container soll zwischen 9 und 10 Uhr kommen. Ab kurz vor 9 Uhr sind wir alle bereit.
Lucas und Franzi kommen um ca 9.30 Uhr, sie wollen sich den Container nicht entgehen lassen.
Um 9.50 Uhr kommt er. Der Fahrer versucht mehrmals rückwärts um die Kurve in die Einfahrt zu kommen und gibt dann auf. Jetzt fährt der LKW hinten hin und alles wird durch den LKW runter, über die Einfahrt gerollt und ins Haus, den Keller oder in die Garage getragen.
Fast 300 Kartons und Pakete, 6 kräftige Männer und los geht´s. Wir stellen uns kurz vor und wie überall sagen wir auch hier unsere Vornamen.
Nach kurzer Zeit sind die Zimmer voll mit Kartons und ich packe die großen Möbelstücke so schnell ich kann aus, die Firma nimmt die Kartons wieder mit. Alles was sie mitnehmen, müssen wir später nicht entsorgen.
Wir arbeiten, schleppen, packen aus und sagen, wo die Kartons hinkommen.
Lion, Emmi und Milli sind super, sie spielen in einer Ecke vom Wohnzimmer und spielen Möbelpacker, sie beladen das Surfbrett und ziehen es durchs Haus und singen dabei. Irgendwann mache ich ihnen das Essen warm und setzte die drei in eine Ecke zum Essen.
Die Möbelpacker sind so hilfsbereit und freundlich. Sie helfen mir, wenn sie sehen, dass ich grad was schweres in der Hand habe. Ich bedanke mich bei ihnen, sie bedanken sich auch ganz oft bei mir. Ich lache und frage wofür, ich bin doch dankbar für ihre Hilfe. Sie sagen, es ist nicht normal, dass die Leute mithelfen und freuen sich. Sie loben und freuen sich an den Kindern, die so lieb spielen und auch Kartons zum LKW ziehen und mit auspacken.
Wir sind fasziniert von dieser Freundlichkeit. Beim Feierabendbier, um ca 14 Uhr, gibt Jochen ihnen noch ein Trinkgeld und ich sage zu ihnen: „Wenn sie mal wieder nach Lunenburg kommen und einen Kaffee oder ein Bier trinken wollen, dann wissen sie ja wo wir wohnen.“ Wir sind sehr dankbar. Und sie sind es auch. Für die Möbelpacker ist eine 6 Tage Woche normal.
Der Container fährt weg und wir sind total erledigt.
Jochen baut noch unser Bett auf. Den Kindern richten wir in einer freien Ecke im Wohnzimmer nochmal ein Schlaflager. Ich räume noch so viel Kisten in der Küche aus, wie ich nur kann. Für heute reicht es.
Zusammen mit den Kindern gehe ich noch rüber ans Meer. Was für ein toller Anblick. Mal ist Ebbe, mal ist Flut. Immer gibt es Neues zu entdecken.
Sonntag 11. August 2019
Heute baut Jochen die Betten von den Kindern auf. Das ist gut, jeder hat wieder sein Bett.
Außerdem haben wir jetzt wieder einen Esszimmertisch und die Gartenmöbel stehen auf der Terrasse. Ich räume alle Kisten für die Bäder und fast alle für die Küche aus.
Ein Anfang.
Lion spielt heute bei Lucas ( sein erstes Playdate in Kanada) und ich laufe mit den Mädels zum Sunnybrook Mill, sie nehmen das Laufrad.
Wir sehen ein Squirrel im Garten, das ist ein kanadisches Eichhörnchen.
Die Kinder stellen sich Stühle an die Straße um den Autos zu winken.
Abends auf der Terrasse raschelt es im Gebüsch und aus unserem Wald kommt ein Reh auf unsere Wiese, schaut Jochen und mich an und läuft anschließend gemütlich durch den Garten, am See vorbei und hinterm Haus wieder in den Wald.
Jochen und ich trinken einen Rotwein, darauf hatten wir uns jetzt gefreut. Der Rotwein schmeckt eher wie ein teurer Traubensaft. Alkohol unterliegt hier staatlicher Preisregulierung und man bekommt ihn nur in speziellen Läden.
Anmerkung von Jochen:
Nun sind wir 1 Woche hier.
In der ersten Woche haben wir ein Haus und ein Auto gekauft. Versicherungen fürs Haus und Auto abgeschlossen (als Ausländer eine teure Angelegenheit), den Container durch den Zoll gebracht, ich bin über 1000 km in 5 Tagen gefahren, der Container kam und wurde in 3,5 Stunden ausgeladen. Die Inneneinrichtung steht schon größtenteils dank der unermüdlichen Arbeit von Christine. Die Kinder sind am ersten Tag mit ihren Fahrrädern ca 5 km ums Haus gefahren.
Wir haben Seeadler, Weißkopfseeadler, rießen Rehe, Hummingbirds, Squirrels, Lobster, Krabben und so viel mehr gesehen.
Wie sagte mein lieber Kollege Staba vorhin “Unglaubliche Reise”.
Wirklich unglaublich, wenn man bedenkt was alles ineinander gegriffen hat wie ein Uhrwerk. Alle Zeitpläne haben exakt gepasst, manchmal auf die halbe Stunde genau.
Worauf wir noch immer warten ist der Entschied der Canadischen Regierung wie mein LMIA ausfällt. Die Kanadier sind da wirklich strikt.
Bei dem LMIA wird geschaut ob nicht ein Kanadier die gleiche Stelle besetzen kann wie ich das könnte. Sollte ein Kanadier diese Stelle besetzen können wird mein LMIA abgelehnt. Damit auch eine eventuelle Aufenthaltsgenehmigung…
Die Kanadier schauen darauf ihr Einwohner zuerst mit Arbeit zu versorgen, ein toller Ansatz. Das macht die Arbeitserlaubnis hier so schwer. Wir sind gespannt!
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