August 2011
Hochzeitsreise auf Vancouver Island
Alles begann als wir 2011 im Mai unsere Hochzeit feierten. Ein fantastische Tag! So wie es sein soll, wundervoller Sonnenschein, morgens im Standesamt und nach dem Essen in kleiner Runde das JA in der Kirche. Viele Gäste, Rosen, toller Gesang, Fotos ( na ja, das ging so, unser Fotograf hatte so ab und an vergessen Fotos zu machen oder fand es besser mal nicht auffindbar zu sein, als wir den Brauttanz machen wollten). Aber gut, es gibt Fotos und wir sehen über diesen Ärger hinweg. Ein tolles Fest, der DJ machte Musik bis um 3 Uhr und dann saßen wir zu einem oder zwei Gläschen Wein bis 5 Uhr in gemütlicher Runde. Ein Gast hatte sich beim wilden Tanzen sogar den Fuß gebrochen. An dem Tag war es nicht so schlimm, sie hatte es erst einen Tag danach bemerkt.
Bei den Vorbereitungen für die Hochzeit kam die große Frage: Wo soll die Hochzeitreise hingehen? Sehr schnell stand fest: Einmal reisen wir so richtig weit. Wir fliegen für 3 1/2 Wochen nach Kanada. Zuerst überlegten wir durch die Rocky Mountains zu fahren, doch dann nahmen wir das Angebot von Freunden an. Es war beschlossen. Wir reisen nach Vancouver Island zu Ruth und Tim!
Jochen telefonierte 2mal mit Ruth um genaueres zu besprechen, der Flug wurde gebucht und dann ging es am Freitag, den 5. August 2011 um 7 Uhr morgens los. Mein Papa holte uns an der Wohnung ab und fuhr uns zum Bahnhof in Biberach. Jochen stellte die Stoppuhr. Der Countdown läuft, es geht los. Wir fuhren mit dem Zug nach Frankfurt. Von Frankfurt ging der Flieger nach Calgary, dort warteten wir auf den Anschlussflug nach Victoria. Es war mehr als unsicher, ob der Flieger überhaupt fliegen würde. Ein echt heftiges Unwetter fand da draußen gerade statt. Wir sahen total müde und schon ein wenig genervt nach draußen und hofften. Doch dann nach 3 Stunden durften wir in den Flieger.
Juhuuu, wir sind in Victoria. Mietwagen abholen und los. Wir fuhren auf schnellstem Wege nach Cassidy zu Ruth und Tim. Cassidy liegt ca 100 km nördlich von Victoria. Wir hatten Ruth und Tim noch nie zuvor gesehen und es war schon bei der ersten Begegnung sehr vertraut. Die beiden waren extra bis Mitternacht aufgeblieben, da wir uns so verspätet hatten. Wir redeten noch und dann zeigten sie uns das Gästezimmer. Als ich auf meine Uhr schaute sah ich, dass es nach deutscher Zeit 5:30 Uhr war. Die Stoppuhr von Jochen zeigte 25 Stunden.
Ruth kommt ursprünglich aus Biberach, unserer Heimatstadt. Mit 21 Jahren flog sie nach Vancouver Island um ihre Mutter zu besuchen. Sie verliebte sich, blieb dort, heiratete und bekam 2 Söhne. Zum Hello Wellcome Geschenk hatten wir zuhause viele Fotos von Biberach gemacht und ihnen ein Fotoalbum gestaltet. Ruth freute sich sehr.
In der ersten Woche erkundeten wir die nähere Umgebung. Eine Wanderung am Cowichan River, der Blick zu Honeymoon Bay, ein Besuch in Victoria, im Timberland Pub direkt um die Ecke.
In Victoria ist uns was witziges passiert. Wir wollten ins Museum um Elche und das Auto von John Lennon zu betrachten. Es gestaltete sich etwas schwierig in Victoria einen Parkplatz zu bekommen. Nach mehreren Runden ums Centrum fanden wir ziemlich nahe des Museums einen Parkplatz an der Straße. Yeah, das war unsrer. Wie man das jetzt so macht in Kanada war uns nicht ganz klar, aber wer sollte da heute schon laufen und Strafzettel für Falschparker verteilen?! Wir waren 3 Stunden im Museum und kamen fröhlich wieder herausgeschlendert. Da sahen wir einen Polizisten. Sein Streifenwagen parkte auf der Straße neben unserem Auto und als wir ziemlich direkt neben ihm standen malte er einen weißen Strich mit Kreide auf unser linkes Vorderrad. Also, um ehrlich zu sein war es schon der zweite Strich. Wir fingen an, wild auf den Polizeibeamten einzureden, dass wir das erste Mal hier sind, nicht wissen, wie man hier zu einem Parkticket kommt und und und. Entschuldigung, keine Absicht und “Hochzeitsreise” rutschte uns als letzter Ausweg über die Lippen. Da sah uns der Polizist freundlich lächelnd an und sagte: Ok, kein Ding, er fährt hier jede Stunde vorbei und wer nach einer Stunde noch steht, bekommt einen Strich und wer nach einer weiteren noch steht bekommt nochmal einen. Alles klar, wir sollen nächstete Mal wo anders parken oder eben nicht so lange. Und er wünscht uns noch eine wunderschöne Hochzeitsreise auf Vancouver Island. Hm, ähm, moment mal, soll das heißen wir bekommen keine Strafe? Nein, wir sollen die Striche vergessen. Puh, da hatten wir nochmal Glück gehabt.
Wir streifen durch Nainaimo und fuhren von dort aus mit dem Boot nach Newcastle Island, so wie es uns Ruth und Tim empfohlen hatten. Was für eine unglaublich schöne, kleine und gemütliche Insel. Es gab einen Wanderweg mit veschiedenen Abzweigungen und wir fanden den besten Weg, der uns wundervoll um diese Insel führte. Da mein Englisch nicht ganz so toll ist passierte uns bzw mir etwas sehr peinnliches. Wir sahen im Wasser einen Waschbären, zuerst dachte ich es könne eine Katze sein, doch dann war klar, ui, das ist ein Waschbär. Jochen versuchte ein wenig näher ran zu gehen. Da kamen zwei ältere Frauen an mir vorbei und schauten, was wir da erblickt hatten. Vor lauter Freude rief ich ganz laut: “There is a washbear, a washbear!” Die zwei Frauen sahen mich merkwürig an und liefen weiter. Na gut, die sind halt von hier und sehen öfters so nen putzigen Waschbär. Als ich Jochen später davon erzählte lachte er nur. “Racoon” erklärte er mir. Mei, was die Frauen wohl dachten? Ein waschender Bär?
Tja, so werde ich den Namen Racoon wohl nie vergessen! Das ist sicher. Auf Newcastle Island sahen wir auch sehr viele Squirrels. Jochen berührte einen Seestern, der gerade wieder auf die Flut wartete. Und das war der Beginn der vielen, vielen Seeadler, die überall in den Bäumen saßen oder in der Luft flogen.
Dann fuhren wir mit den BC ferries von Crofton nach Salt Spring Island. Ruth arbeitete dort 3 Tage die Woche und wir wollten uns diese Insel mal genau anschauen. Bei unserem ersten Stop machten wir eine kleine Brotzeit. Jochen hatte gerade seine Wurst geschnitten und wollte das Messer sauber machen, da war er einen Moment unaufmerksam und schnitt sich mit seinem Messer in den Daumen. Da war dann in Sekunden unglaublich viel Blut. Kurzer Schreck, dann verarztete er sich. Zum Glück ist er unser “Arzt” in der Familie. Ich packte solange alles zusammen. Wir liefen noch ein paar Schritte, denn eigentlich wollten wir wandern, doch Jochens Schmerzen waren zu groß und mir war es echt unheimlich – Blutgeruch in einem Bärengebiet. Wir sahen noch eine Schlange und hasteten zurück zum Auto. Ich fragte Jochen, ob wir in ein Krankenhaus fahren wollten aber er meinte , es ist schon ok. Dann fuhren wir noch an einen hohen Aussichtspunkt und blickten aufs Meer. Meer soweit das Auge reichte. Toll! Hier bleiben wir, einfach grandios. Beim zurückfahren war vor uns ein Motorradfahrer mit Beisitz. Darin saß ein Hund, ein Boxer. Irgendwann stieg er aus und lief ein paar Schritte, er war an der Leine, aber wie der Hund da so selbstverständlich ausstieg und sich die Beine vertreten ging war zu komisch.
Als wir nach Hause kamen sahen wir Tim, er kniete in der Garage. Die Garage war übersäht von Motorradteilen. Oh Tim, was machst du da? Ich repariere mein Motorrad. Upps, Tim…sollten wir ihm sagen, dass es unmöglich war diese 5 Millionen Teile wieder an den richtigen Ort zu schrauben. Was machte er da nur? Na gut, wir gingen in unser Zimmer und kamen später zum Abendessen zu ihnen auf die Terrasse. Jochen erzählte von seinem Daumenunfall und Tim erzählte, dass er schon seit seiner Jugend an Dingen herumbastelte und baute. Ihm war als Jugendlicher mal eine Kuckucksuhr auf den Boden gefallen und in 1000 Teile zerbrochen. Alle sagten, er würde das nie wieder hinbekommen. Es war eine echte Herausforderung für ihn, aber siehe da, nach einer Woche hatte er es wieder zusammengebaut. Zum Staunen aller!!!
Am 11. August 2011 machten wir uns auf den Weg zum Pacifical Rim Park. Wir kamen durch ein berühmtes Indianerdorf. In dessen Shop gab es sogar Ritter Sport Schokolade. Witzig. Dann fuhren wir weiter, es war ein langer Weg. Da passierte es. In der gleichen Sekunde wie wir den Streifenwagen sahen, bremste Jochen ab und der Streifenwagen fuhr mit Blaulicht und Sirene hinter uns her. Oh Mist, “Ich war zu schnell”, sagte Jochen. “Wie schnell warst Du? Und wie schnell darf man hier fahren?” “Na, ich glaube hier war ne 100er Begrenzung und ich war so ca bei 150”. “Hm, oh nein, meinst du sie haben uns gesehen”? Scheibenkleister. Wir fuhren an die Seite, der Streifenwagen vor uns. Da kam der Beamte. “Oh, man, das tut uns so leid. Wir waren viel zu schnell”. Freundlich grinsend hofften wir, dass wäre eine Entschuldigung. Der Polizist fing an seinen Strafzettel auszufüllen. Da fing Jochen wie meist ein freundliches Gespräch mit dem Polizisten an. Sie unterhielten sich, wo wir hinfahren wollten und wo wir her kamen und dann fiel das Wort Honeymoon. Der Officer schaute uns kurz an und gratulierte uns. Dann strich er den Strafzettel durch und warnte uns zwei mal. Auf dem Weg zum Pacifical Rim Park dürften wir auf keinen Fall zu schnell fahren, sonst würden wir wirklich Ärger bekommen. Gott, was für ein netter Mann. Danke, Danke, Thank you so much. Wir fuhren mit zittrigen Knien, aber total happy weiter. Als der Streifenwagen uns überholt hatte, freundlich winkend natürlich, hielten wir an. 196 Dollar??? Wir hätten 196 Dollar bezahlen müssen, wenn der Officer nicht so nett gewesen wäre uns unsere Flitterwochen glücklich fortsetzte zu lassen.
Wir hielten uns auf den nächsten 150 km (fast) ganz streng an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Leider war das etwas ärgerlich, wir waren die einzigen auf der Straße und es war fast durchgehend die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h einzuhalten. Wir trauten uns höchstens 10 km/h schneller zu fahren. Wir hatten echt bammel, ob der Officer nicht seinen Kollegen hier drüben über Funk von uns berichtet hatte und sie ein Auge auf uns werfen sollten. Also bitte langsam, wir wollen noch die restliche Zeit mit dem Auto auf Vancouver Island fahren.
Wow, wir kommen sicher und langsam hier an und waren überwältigt als wir diese grandiosen Mammutbäume sahen. Riesengroß und megadick, nicht mal zu zweit schafften wir es drum herum.
Wir kamen vorbei am Kennedy Lake, zum Long Beach. Wir sitzen ganz verträumt am Strand und konnten unser Glück kaum fassen. Vancouver Island!!! Wir waren hier! Da stupste ich Jochen an und sagte, bzw fragte ob er die kleinen Punkte dort auf diesem Felsen im Meer auch sehe. Sind das Möwen? Na, Fernglas raus und mal näher betrachten. Als Jochen so durchs Fernglas schaute dachte ich mir, der Felsen ist ewig weg, die Punkte sind von hier aus so groß wie Möwen, dass muss was viel Größeres sein. Da lachte Jochen und sagte: Seelöwen! WAS??? Seelöwen? Das sind WAS? Wie cool, ich habe Seelöwen entdeckt. Voll spannend, da saßen bestimmt 100 Seelöwen auf diesem Felsen, manche starr, andere schunkelnd.
Wir hatten von Ruth und Tim Schlafsäcke geliehen und schliefen im Auto. Als wir aufwachten stand ein Reh neben dem Auto. Guten Morgen!
In Cathedral Crove im Provincial Park sahen wir nun die absolut größten Bäume aller Zeiten. Der älteste Baum in diesem Park ist über 800 Jahre alt.
Wir fuhren an den Little Qualicum Fall im Provincials Park vorbei.
Zuhause bei Ruth und Tim angekommen erzählten wir alles von unserer Reise. Als wir vom Strafzettel erzählten lachte Ruth und erzählte, dass in Kanada nach 5 Jahren eine Gesamtrechnung kommt. Ihrem Sohn ging es mal so, er hatte nie bezahlt, also nach den 5 Jahren sollte er, sost müsse er seinen Führerschein abgeben.
Tim erzählte uns, dass er mal in Nanaimo mit dem Kanu unterwegs war und plötzlich eine Meter neben ihm ein Seelöwe von ca 4-5 Meter länge aufgetaucht ist. Er hatte geschluckt und ganz ruhig gewartet, bis er wieder weg war.
Am Sonntag, den 14. August gönnten wir uns einen ganz gemütlichen Sonnen-Gartentag. Wir waren so glücklich, dass wir bei Ruth und Tim auf Vancouver Island gelandet sind. Wir haben die zwei in so kurzer Zeit so sehr in unsere Herzen geschlossen. In der nächsten Woche planten wir nach Port Hardy, ganz in den Norden zu fahren. Ruth nahm uns in den Arm und sagt: Egal was los ist, wenn wir Hilfe brauchen, sollen wir anrufen und sie kommen und holen uns. Wir waren so gerührt über diese Worte. Wir sollten noch einige Tage brauchen, bis wir feststellten, dass Ruth und Tim wie Eltern für uns waren.
Ruth und Tim bereiteten Sandwichs und Melone für uns, im Kühlschrank war immer unser Lieblingsjoghurt und wir durften einfach Ruths Küche benutzen. Sie erzählte einige Zeit später, dass es schon komisch für sie war, dass da jemand anderes kochte, aber es wäre voll ok. Auch die Waschmaschine durften wir ganz selbstverständlich benutzen.
Dann war der große Ladysmith Day, den durften wir natürlich nicht verpassen. Zusammen mit Ruth und Tim und Ruth´s Schwester Vilja gingen wir zu diesem Fest. Vilja war eine ganz witzige Frau, die und ganz schön zum Lachen brachte. Wir fühlten uns wie bei einem Familienfest. Es gab verschiedene Darbietungen wie z.B. 2 Männer, die einen ca. 30 Meter hohen Baumstamm hochkletterten oder ein Junge, der auf einem rollenden Baumstamm im Wasser rannte. Und später gingen alle mit Decken oder Stühlen auf den Rasen und hörten einer Band zu. Manche sangen oder tanzten, andere Beobachteten das bunte Treiben. Zum Abschluss gab es ein Feuerwerk und Jochen und ich sahen einen wunderschönen Vollmond am Himmel. So sollen Flitterwochen sein.
Nun fuhren wir los nach Port Hardy. Eine Woche nur wir 2!!! Es erwartete uns eine wunderschöne Landschaft und wundervolle Berge, die mit Schnee bedeckt waren. Und wir sahen insgesamt 3 Schwarzbären. Ruth hatte uns extra eine Bärenglocke geschenkt. Sie hing am Rucksack und ihr Gebimmel sollte Bären abschrecken. Toi toi toi. Und Ruth sagte, füttert niemals einen Bären, auch keinen kleinen Bären. Er könnte beim Fressen nicht mehr unterscheiden, was sein Futter und was unsere Hand ist. Oh Gott. Aber die 2 kleinen Schwarzbären waren doch soooooo süß. Der Große kam mir etwas zu nahe an meinen Jochen ran und ich drückte ganz schnell auf den Rückwärtsgang und wir warteten bis er wieder weg lief. Hier gab es fantastische Landschaften, sehr große Bäume, den schönen Nahwitti Lake, an dem Jochen ein wenig angelte. Im Baumarkt kaufte er sich eine Angelerlaubnis für die nächsten Wochen und gab dort an, welche Fische er angeln wollte bzw, durfte.
Wir waren ganz im Norden von Vancouver Island. Im Cape Scott Provincial Park saßen wir am San Josef Bay und wir saßen und saßen und saßen. Da war eine endlose Schönheit vor uns.
Unser nächste Stopp war Port Alice. Und wir sahen einen Wal, nur einen kurzen Augenblick aber er war da geschwommen und hatte einen deutlichen Luftstrahl ausgeblasen.
Da erzählte uns ein Kanadier, dass wir einen Tag zu spät kommen. Die letzen 2 Wochen waren hier mehrere Hundert Seelöwen und Wale. Gestern seien sie alle weitergeschwommen. Aber den einen hatten wir ja noch gesehen. Tja, so ist das eben, man kann nicht alles haben.
Am Marble River angelte Jochen einen Fisch. Als er sich die Angelerlaubnis gekauft hatte musst er angeben, welche Fische er angeln durfte. Er sagte toll, den darf ich. Als wir Tim ganz stolz die Bilder zeigten lacht er und sagte, das ist aber ein Lachs. Das sieht man an dem roten Fleisch. Upps, Das hätten wir mal vorher wissen sollen. Falscher Fisch geangelt.
Dann kamen wir nach einer langen Strecke auf einer sehr engen und holprigen Straße an den “Schoen Lake”. Ruth hatte uns diesen Ort empfohlen. Die meisten Deutschen kamen hier her , weil dieser schöne Platz eben “Schoen Lake” heißt. Dort richteten wir unser Zelt und dann ging es ab mit dem Kanu eine Runde aufs Wasser. Die Berge im Sonnenuntergang – einfach fantastisch.
Am nächsten Tag sahen wir dann ganz versteckt im Wald Elche. Und ein Bär lief direkt vor unserem Auto ganz gemütlich über die Straße. Wild life pur. Über den Muchalat Lake kamen wir nach Cold Lake. Wir entdeckten eine Ambulance. Da Jochen Rettungsassistent ist, hielten wir dort an und fragten die Männer, wie das hier in Kanada ist. Sie erzählten, dass sie nur selten auf der Rettungsstation waren. Oft hatten sie Bereitschaft von zuhause und hatten noch einen zweiten Job.
Am Campbell River stellten wir das Zelt mitten im Wald auf. Es war eine tolle Atmosphäre.
Und dann wollten wir noch unbedingt wandern gehen. Auf dem Mount Washington. Eine bunte Mischung zwischen Seen, Bäumen, Schnee und kleinen Brücken und Sonne. Das war so ein schöner Tag.
Die meisten Strecken waren so ca 2 Stunden vom nächsten Stopp entfernt. Klar, da bleibt viel Zeit auf der Straße liegen. Am Tsolum River hatten wir wieder einen sehr netten Campingplatz gefunden. Little River, ziemlich abgeschieden mit klasse Meerblick. Fast, als wären wir hier alleine. Die Frau an der Rezeption fragte uns gleich, ob wir einen Hund haben. Ähm, nö. Wieso fragen sie? Vor kurzem war eine Frau mit einem kleinen Hund hier und da kam blitzschnell ein Seeadler im Sturzflug vom Himmel und hat sich diesen kleinen Hund geschnappt. Wenn wir keinen Hund haben brauchen wir nicht aufpassen.
Dann kamen wir wieder nach Cassidy zurück. An unserm Lieblingspub war gerade ein Motorradtreffen mit lauter ausgefallenen Maschinen. Wir stellten uns einfach zu den Einheimischen und glotzen nicht schlecht.
Immer wieder stand Jochen in der Küche und schaute zur Kolibritränke. Ich warte bis da n Vogel kommt und sich was zum Trinken holt. Tim stellte sich neben Jochen und sagt: Oh Jochen, da hättest du im Frühjahr kommen sollen. Da fliegen hier hunderte Kolibirs her und schlürfen mit ihrem langen Schnabel Wasser. Ui, was? Ja, er erzählte uns die lustige Geschichte, dass die Kolibris während der Paarungszeit mit einem “düdüdüdüdü” im Steilflug nach oben düsen und dann wieder hinunterstürzen. Jochen hatte große Augen bekommen, er stand immernoch vor dem Fenster und schaute zur Vogeltränke. Oh, dann komme ich also das nächste Mal im Frühjahr.
Zum China Beach und Botanical Beach fuhren wir auch noch. Es war dort so wunderschön. Am China Beach waren lauter kleine Seen und Pfützen auf den Felsen. Die Wellen peitschten gegen das vordere Gestein. Manchmal lebten kleine Fische, Schnecken oder Krabben in diesen kleinen Pfützen. Dort saßen wir und schlenderten einige hundert Meter entlang. Wir erfreuten uns an dieser totalen Freiheit. Am China Beach, der schönen Sand mit vielen Muscheln hatte, nutzen wir um mir Muscheln, Stecken und Steinen ein “Thank you so much”! für Tim und Ruth zu schreiben und abzufotografieren
Am 24. August machten wir uns auf nach Port Alberni. Wir hatten uns zu einem Ausflug mit dem Schiff angemeldet. Einmal ganz nach Ucuelet. Wir wollten dort einen Gutschein für Tim und Ruth kaufen, als Geschenk für ihre überaus großzügige Gastfreundlichkeit. Und als wir zur Kasse kamen lachte uns der Mann schon an und sagte, seid ihr aus Deutschland? Und verbringt ihr hier eure Honeymoon? Hm, ja. Er lachte Ruth und Tim hatten uns diese Bootsfahrt als Hochzeitsgeschenk im Voraus bezahlt. So witzig. Wir fuhren den ganzen Tag bestaunten die Landschaft, das Meer, wir sahen sogar die Schwanzflosse eines Orkas. Nach einem Stopp in Ucluelet fuhren wir wieder zurück. Das war so toll. Ein wunderschöner Tag und diese Bootsfahrt ist einfach zu empfehlen.
Am Abend brachten wir dann Ruth und Tim ihren Gutschein für die Bootsfahrt und alle lachten.
Ein wunderschöner Urlaub ging zu Ende. Unvergessliche Tage durften wir hier verbringen und wir hatten uns in Kanada verliebt. Wir würden wiederkommen. Das stand fest.
Am 27. August, an Ruths Geburtstag verabschiedeten wir uns gleich morgens und machten uns auf den Nachhauseweg. 12 Stunden Flug und unendlich viele Stunden Bahnfahrt, Wartezeit, Umstieg usw.
Ruth und Tim sind heute noch unsere kanadischen Eltern und wir freuen uns riesig über ihre und Viljas tolle Geburtstagsvideos. Danke Euch dreien. Ihr seid einfach großartige Menschen!!!
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